Seefestung, Romanspielort und Filmkulisse an der Smaragdküste

Fort La Latte an der französischen Küste des Ärmelkanal

© Text und Foto(s): Franz Roth/Borderline Press

Kennen Sie den Film "Die Wikinger"? Den hat der Hollywood-Regisseur Richard Fleischer mit Kirk Douglas und Tony Curtis 1957 hier gedreht. Doch der Ort war nicht nur für Cineasten von Interesse. Denn mindestens zwei Romane spielen hier, "La Châtelaine aux deux visages" (Die Schloßherrin mit den zwei Gesichtern) von Simone Roger-Vercel, gleichfalls von 1957, und "Das Spiel des Königs" von Jean Raspail. Die Rede ist vom Fort La Latte, das östlich des einmalig schönen und bei Seefahrern gefürchteten Cap Frehel fast gänzlich vom Meer umschlossen auf der äußersten Spitze einer langgestreckten Landzunge über den Ärmelkanal emporragt.

Durch seine Position am Eingang der Bucht von Frénaye stellte es einst einen wichtigen strategischen Punkt der Seestraßen der Region dar und war die westlichste Seefestung der Hafen- und Korsarenstadt Saint-Malo. Gegründet wurde Fort La Latte im 13. Jahrhundert von der Familie Goyon, den Lehnsherren des nahen Matignon (nach dem übrigens der Pariser Amtssitz des französischen Ministerpräsidenten benannt ist).

Unter Ludwig XIV. und seinem Festungsbaumeister Vauban wurde die mittelalterliche Burg zur Festung ausgebaut. Der mächtige, über zwei Zugbrücken über eine tiefe Schlucht erreichbare Bergfried wurde neu errichtet, um den Erfordernissen als Schutz gegen die damals moderne Artillerie Rechnung zu tragen. Trotz dieser Umbauten konnte das Bauwerk seinen ursprünglichen mittelalterlichen Charakter bis in die heutige Zeit bewahren, nicht zuletzt wegen der umfangreichen Restaurierungsarbeiten, die die Besitzerfamilie Jouon de Longrais seit 1931 vornehmen ließ. Attraktion für die Besucher ist heute auch der "letzte Gefangene" der Festung, eine Puppe in einem der Burgverliese.

Was aber kaum einer der Besucher erfährt, ist die Tatsache, dass das Fürstenhaus von Monaco den alten Besitzern von La Latte seinen Fortbestand zu danken hat. Denn 1731 heiratete ein Goyon-Matignon die letzte Erbin der Grimaldi, wurde Prinz von Monaco und rettete die Grimaldi dadurch vor dem Aussterben. Prinz Rainier ist ein direkter Nachkomme dieses Goyon-Matignon.

 

 


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